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47. Naturschutztage am Bodensee vom 4.-7.1.2024

Ist unsere Welt noch zu retten?

Naturschutztage im Milchwerk Radolfzell machen sich stark für gemeinsame Wege aus den Krisen

Droht uns in der nahen Zukunft die Apokalypse? Diese Frage kreist in vielen Köpfen. Kein Wunder, nachdem sich in diesem Jahr Negativschlagzeilen über die Klimakrise, das Artensterben und den Krieg häuften. „Das Programm der Naturschutztage ist ein Spiegel der Themen, die uns in der Gesellschaft und insbesondere im Naturschutz bewegen. Das Treffen bietet den vielen hunderten Naturschutzinteressierten kluge Lösungen an, macht Mut und sät Zuversicht. Damit wir gerade jetzt beim Natur-, Arten- und Klimaschutz weiterkommen“, sagt Thomas Körner, Bezirksgeschäftsführer des NABU und Hauptorganisator. „Neben den Vorträgen im großen Saal des Radolfzeller Milchwerks haben wir wieder ein umfangreiches Programm mit rund 40 Exkursionen und Workshops auf die Beine gestellt.“

Naturschutztage treffen Nerv der Zeit

Die hochkarätigen Referentinnen und Referenten aus Wissenschaft, Politik und Verbandslandschaft sprechen auf Einladung von BUND und NABU zu vier zentralen Themen rund um den Klimawandel, die zukunftsfähige Landwirtschaft und den Arten- sowie Naturschutz im Ländle. Erwartet werden etwa der Oberbürgermeister der Stadt Radolfzell Simon Gröger, Rebecca Fox und Arne Engelhardt von der Deutschen Umwelthilfe und Isabelle Rozée vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie.

Ganz im Zeichen des globalen Klimawandels steht der Eröffnungstag (4.1.) der größten Fortbildungsveranstaltung für den ehrenamtlichen Naturschutz im deutschsprachigen Raum: Philipp Schrögel von der Universität Heidelberg stellt dar, was wir aus der Menschheitsgeschichte für die Gegenwart und Zukunft lernen und wie wir apokalyptische Bedrohungen abwenden können. Viele Aktive sind schon seit Jahrzehnten im Umwelt- und Naturschutz aktiv. Sie haben eine hohe innere Motivation, doch die Entwicklungen weltweit sind belastend. Viele Menschen fühlen sich angesichts der großen Herausforderungen und Zukunftsszenarien machtlos. Wie sich diese Ohnmacht überwinden lässt, zeigt Prof. Dr. phil. Silvia Queri von der Hochschule Ravensburg-Weingarten. Radikalität oder Pragmatik? Wovon es mehr in der Umweltbewegung braucht und wie jede und jeder Einzelne den sozialen Wandel mitgestalten kann, stellt Dr. Simon Teune vom Institut für Protest- und Bewegungsforschung Berlin vor.

Am Freitag (5.1.) dreht sich alles um den Artenschutz in Gewässern, Naturschutzgebieten und der Landwirtschaft. Am dritten Naturschutztag (6.1.) diskutieren unter anderem NABU-Landeschef Johannes Enssle, der Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands, Bernhard Bolkart, und Dr. rer. nat. Tatjana Schneckenburger vom Büro für Bodenökologie und Naturschutz Kaiserslautern über den Green Deal der EU. Ist er ein Sargnagel oder ein Hoffnungsschimmer für die Landwirtschaft und den Naturschutz? Unter dem Titel „Naturschutz im Ländle“ geht es am letzten Tag (7.1.) mit den Referenten auf eine gedachte naturwissenschaftliche Reise entlang des wilden Rheins, zu den süddeutschen Mooren und in den Nationalpark Schwarzwald.

Das Programm der Naturschutztage macht deutlich: „Wenn wir das Artensterben und die Klimakrise abmildern wollen, müssen wir hinschauen und Hand in Hand agieren. Das Treffen in Radolfzell ist daher ungemein wichtig, um Brücken zwischen zentralen Akteurinnen und Akteuren zu bauen, sich auszutauschen und gemeinsam mehr für den Arten-, Natur- und Klimaschutz zu erreichen“, fasst Körner zusammen.

Merken Sie sich die Naturschutztage jetzt vor!

Die Naturschutztage am Bodensee mit über 40 Veranstaltungen, Diskussionen, Vorträgen, Foren und Exkursionen finden vom 4. bis 7. Januar 2024 im Milchwerk Radolfzell statt. Es gibt zahlreiche Gelegenheiten für persönliche Begegnungen und Austausch unter Gleichgesinnten.