Öko statt Ego – wie können Handelsstrukturen und Verbraucherverhalten eine vielfältige Landwirtschaft fördern?
Ausgangslage und zentrale Motive
Als zentrale Akteurin der Bio-Branche hat die Naturkostszene eine sehr gute Ausgangsbasis, um Zukunft zu gestalten und Werte zu prägen. Die Chance, als alter und künftiger Pionier neue Denk- und Wirtschaftsweisen ins Leben zu bringen, wollen wir engagiert nutzen.
Anliegen und Ziele für die Gestaltung des Vortrags
Drei Aspekte verdienen meiner Einschätzung nach aktuell besondere Aufmerksamkeit: Ein erweitertes Verständnis von Regionalität, eine neue Beteiligungskultur und die Schaffung von gesunden Wertschöpfungskreisläufen. Ich möchte die Regionalität als Qualitätskriterium - weg vom reinen Herkunftsmerkmal, hin zu einer beziehungsorientierten Kulturform entwickeln. In den Regionen entsteht die besondere soziale und produktbezogene Qualität, für die uns der Verbraucher mit seiner Kundentreue belohnt.
Daneben möchte ich die Beteiligungskultur in unserer Gesellschaft stärken. Die Menschen wollen Einfluss auf wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen nehmen und in ihrem Tun konkret werden, lokal wie global. Wichtige Aktionsfelder, auf denen wir gemeinsam etwas bewirken können, sind die Finanzierung von zukünftiger Landwirtschaft, Verarbeitung und Züchtung. Und schließlich ist es an der Zeit, von der Landwirtschaft zu lernen, auch beim Gestalten der Handelsformen. Die biologisch-dynamischen Prinzipien lassen auch das Wirtschaften im Allgemeinen fruchtbar werden, z.B. wenn wir Kreisläufe schaffen, die Erzeuger, Handel und Bürgerschaft ganzheitlich verbinden. Das ist bisher nur in Ansätzen gelungen. Die aktuellen Marktumbrüche im Spannungsfeld zwischen Naturkostfachhandel, Lebensmitteleinzelhandel und Discountern zeigen, wie dringend wir uns dieser Aufgabe annehmen müssen. Hier gilt es, die Verbindung mit der Demeter-Zertifizierung von Wirtschaftspartnern aktiv zu nutzen, um Transparenz und Vertrauen zu schaffen.
So können wir verantwortungsbewusste, systemgestaltende Konsumentscheidungen fördern. Ist an der Zeit, neue Wege zu beschreiten - für die Gesellschaft und für jeden Einzelnen - um zu Ergebnissen zu kommen, die wir gemeinschaftlich als richtig empfinden.
Bild: NABU Netz Helge May
Sascha Damaschun Persönliche Vorstellung
49 Jahre, verheiratet, 2 Kinder
Ausbildung: Agraringenieur (FH), praktische Arbeit in der Landwirtschaft auf div. Demeter-Höfen und in der Alpwirtschaft
Arbeitsschwerpunkte: Qualitäts-Forschung, Naturkosteinzelhandel und Regionalentwicklung
Seit 2007 tätig bei der BODAN Großhandel für Naturkost GmbH,
seit 2013 als Geschäftsführer Handel & IT
2010-2014 stellvertretender Delegierter der Fachgruppe Handel
2012-2014 Mitarbeit als Beisitzer im Aufsichtsrat des Demeter e.V.
2014-2017 aktives Mitglied im Aufsichtsrat des Demeter e.V.